Der Flugplatz hat eine wechselvolle Geschichte. Vom Ausbildungsplatz für die ersten deutschen Fallschirmjäger, über den Krieg und die Rote Armee bis hin zur zivilen Nutzung nach dem Ende des Kalten Krieges – es gibt (fliegerisch gesehen) fast nichts, was es am Flugplatz Stendal noch nicht gab.
Von den Anfängen 1934 bis zum Kriegsende 1945

Der Ursprung des Flugplatzes lässt sich bis ins Jahr 1934 zurückverfolgen, in dem das damalige Reichsluftfahrtministerium den Bau eines Flugplatzes mit dem Decknamen “Schanze” beschloss.
Konzipiert wurde der Platz mit einem 2 x 2 km großen Rollfeld aus Gras. Die Grasnarbe stammt vom heutigen Stendaler Stadtsee. Viele Gebäude die heute noch auf dem Platz stehen, wurden in dieser Zeit gebaut. Unter anderem die Hallen und die alte Flugleitung.
Ab 1936 wurden die ersten Fallschirmjäger des 1. Fallschirmjäger-Regimentes ausgebildet.
Im Jahre 1938 wurde der Platz ausgebaut, da hier das 2. Transportgeschwader mit 50 dreimotorigen Ju-52 sowie weiteres Unterstützungspersonal stationiert wurde.
1940 begann man mit dem Aufbau des dritten Nachtjägergeschwaders, das bis zum März 1945 mit Messerschmidt ME 110 Einsätze gegen alliierte Bomber flog. 1943 kam das Nachtjagdgeschwader 300 hinzu, welches in der “hellen Nachtjagd” eingesetzt wurde. Neben den Einsatzgeschwadern waren während des Krieges auch Monteure von Blom und Voß aus Hamburg am Platz stationiert, die versuchten, Lastensegler vom Typ GO 244 mit französischen Beutemotoren auszurüsten. Daneben wurden auch etliche Ju-52 für spezielle Zwecke umgerüstet, zum Beispiel zum Minensuchen. Ein Jahr vor Kriegsende kamen zu den stationierte Einheiten noch die Jagdgeschwader 301 und 302 hinzu. Diese Einheiten, die zur “Wilden Sau” Nachtjagd eingesetzt wurden, waren bis April 1945 am Platz.
Am 7. April startete von Stendal das Sonderkommando “Elbe” mit 150 Jägern zu einem Rammeinsatz gegen alliierte Bomberverbände. Ein Einsatz, der vielen Piloten das Leben kostete. Einen Tag darauf wurde der Flugplatz bombardiert, allerdings waren die Schäden nicht sehr schwer. Kurz darauf wurde der Platz von den Alliierten besetzt, vorher wurden noch einzelne Gebäude gesprengt. Englische Truppen benutzten den Platz für einige Zeit als Kriegsgefangenenlager und Reservelazarett, bis er schließlich im Juli 1945 an die Rote Armee übergeben wurde.
Die Rote Armee in Stendal-Borstel 1945 bis 1992

Zunächst wurde der Platz von sowjetischen Bomber- und Jägerverbänden genutzt. Die ehemaligen Fallschirmhallen wurden zu Hangars umfunktioniert.
Im Jahre 1954 schließlich wurde mit dem Bau der Betonpiste (52x1997m) begonnen. Dies wurde nötig, da Jäger der Typen MiG-15, MiG-17, MiG-19 und die zweistrahlige Il-28 untergebracht wurden.
Seit 1974 hatte die Ära der Jagdflugzeuge am Platz ein Ende, es wurden 140 Hubschrauber (u.a. Mi-8 und Mi-24) stationiert. Hinzu kam noch ein Transportgeschwader, das mit den Großraumflugzeugen Il-76 ausgestattet war. Mit dem Abzug der letzten Einheiten am 7. Juli 1992 endete die nicht nur die Geschichte des Flugplatzes als Militärstandort, sondern auch die der Stendaler Garnison, die zum Schluß eine ganze Division mit mehr als 10.000 Soldaten umfaßte.
Der Flugplatz heute

Mit Räumung des Flugplatzes durch die sowjetischen Truppen im Juli 1992 startete die zivile Nutzung. Engagierte und flugbegeisterte Personen nutzen die Gunst der Stunde und sicherten mit der Gründung des AERO-Club Stendal das Areal des Flugplatzes. Waren es anfangs in erster Linie Vereinsmitglieder, die von Stendal-Borstel aus in die Lüfte gingen, so ist es heute gängige Praxis, dass kleine und mittlere Flugbetriebe, Geschäftsleute, Rettungsflieger, Bundespolizei, Bundeswehr, Flugschulen und Privatflieger Wirtschaftsflüge und Personentransporte durchführen, um in unserer Region Geschäfte zu tätigen oder um unsere interessante Gegend kennen zu lernen.
Seit Februar 1997 ist die Flugplatzgesellschaft Stendal-Borstel mbH der Betreiber des Verkehrslandeplatzes und hat sich zum Ziel gesetzt, den Flugplatz zu einer wichtigen Infrastruktureinrichtung und einen leistungsstarken Wirtschaftsstandort im Norden von Sachsen-Anhalt zu entwickeln.